Das Fachwerkhaus

Die Fachwerkbauweise

Ein Fachwerk ist eine tragende Konstruktion aus Stützen, Streben und Riegeln. Fachwerke bestehen meist aus Holz, im modernen Fachwerkbau aber auch aus Stahl. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung Fachwerk meist im Zusammenhang mit Fachwerkhäusern verwendet, bei denen die durch ein hölzernes Tragwerk gebildeten Gefache entweder traditionell mit senkrechten Staken und einem Geflecht aus Weidenruten und Strohlehm, mit Lehmsteinen, Ziegel- oder neuzeitlich auch Kalksandsteinen ausgemauert werden. Seit einigen Jahren macht man ersetzt man bei der Lehmverfachung das Stroh gelegentlich mit Hanf, was die Eigenschaften des Materials noch besser machen soll.

Aus dieser traditionellen Art mit Holz zu bauen hat sich die Holzskelett, bzw. Holzständerbauweise entwickelt. Während das Fachwerk früher auf der Baustelle montiert wurde, werden heute größere Bauelemente im Werk vormontiert und auf die Baustelle geliefert. Die einzelnen Bauteile einer Holzständerwand werden in der Regel miteinander verschraubt, dies hat vor aber auch Nachteile. Einerseits machen die Schraubverbindungen die Wand sehr verwindungssteif, andererseits aber ungeeignet für die direkte Bewitterung. Regenwasser kann durch den Gewindegang einer Schraube ungehindert tief ins Holz eindringen und sein Zerstörungswerk quasi von innen heraus beginnen. Im modernen Holzständerbau wird Fachwerk deshalb oft als Element für die Fassadengestaltung eingesetzt. Vor die tragende Holzständerkonstruktion wird eine Fachwerkkonstruktion gestellt, alle Stöße der Konstruktion werden mit Zimmermannsmäßigen Holzverbindungen wie z. B. Schwalbenschwänzen, Druckblättern, Zapfen und Holzdollen verbunden. Die Gefache werden ausgemauert und verfugt, sodass ein witterungsbeständiges Verblendmauerwerk entsteht.

Die Fachwerkbauweise

Die bevorzugte Holzart für Fachwerk war früher traditionell Eiche, da sie sehr widerstandfähig gegen Feuchtigkeit und andere Witterungseinflüsse ist. Außerdem ist sie außerordentlich hart und besonders tragfähig. Im modernen Fachwerkbau wird heute aus Kostengründen vorwiegend das weniger hochwertige Holz der Lärche oder Douglasie verwendet. Nur im Schwellenbereich, oder in anderen gefährdeten Bereichen kommt die Eiche noch oft vor.

Die Holzbauteile der Fachwerkkonstruktion sollten auf keinen Fall mit deckenden Holzschutzmitteln oder Anstrichen versehen werden, weil eingedrungene Feuchtigkeit so am Wiederaustritt gehindert wird, was gerade an den Verbindungsstellen der Hölzer zu Fäulnis und Pilzbefall führen kann.

Ganz besonderes Augenmerk liegt bei dieser Bauart deshalb auf dem konstruktiven Holzschutz. Da bei einem Fachwerkhaus die Fassade praktisch schutzlos Witterungseinflüssen wie zum Beispiel Schlagregen ausgesetzt ist, müssen sowohl beim Bau als auch bei der Sanierung einige Dinge beachtet werden. Ein Fachwerk hat eigene Gesetze. Der Wandaufbau eines Fachwerks muss unter allen Umständen diffusionsoffen gestaltet werden, d.h. Dampfbremsen sind möglichst konstruktiv zu vermeiden, da von außen in die Konstruktion eingetretene Feuchtigkeit auch nach innen, d.h. durch die Innendämmung hindurch abtrocknen sollte. Das Holz sollte buchstäblich „Atmen“ können. Bei nicht geeignetem Füllmaterial für die Gefache, wie zum Beispiel Porenbeton, kann es durch das unterschiedliche Arbeiten von Porenbeton und Holz zu einer starken Rissbildung und einem großen Wassereintritt zwischen den Gefachen und der Füllung kommen. Durch die hohe Gleichgewichtsfeuchte der Füllung, (Porenbeton ca. 35% / Holz 22%) ist das Holz nicht geschützt, es wird dauerhaft feucht gehalten und es entsteht Fäule.

Die Fachwerkbauweise

Bei Lehmbausteinen liegt die Gleichgewichtsfeuchte bei nur 5-6 %. Lehmbausteine arbeiten mit dem Fachwerk, Haarrisse „heilen“ quasi von selbst. Es ist also unbedingt auf das richtige Füllmaterial zu achten, so wird die Rissbildung minimiert, Wassereintritt vermieden und die Holzkonstruktion geschützt.

Auch beim nachträglichen Fensterreinbau oder Dämm-Maßnahmen an einer Fachwerkfassade sind einige Dinge zu beachten. Moderne Mehrscheiben-Isolierglasfenster haben in der Regel einen besseren U-Wert als die Außenwände des Fachwerkhauses. Ein Luftaustausch über die „Sollkondensatzone“ Fenster findet kaum noch statt. Wird die Fassade dann noch mit dem falschen Material innen gedämmt, und mit einer Dampfbremse versehen, leiden vor allem die alten Holzbalken.

Weil der Großteil der Temperaturdifferenz zwischen Innen und außen in der Dämmung abfällt, ist das Fachwerk nur wenig wärmer als die Außenluft. Es trocknet deshalb langsamer als ohne Dämmung, und die Holzfeuchte ist insgesamt höher. Die Feuchtigkeit kann nicht mehr in den Innenraum abgegeben werden, es drohen Schimmel und im schlimmsten Fall Fäulnis und Schädlingsbefall an den Balken. Vielmehr eignet sich in einem Fachwerkhaus eine natürliche Innendämmung (z. b. aus Holzweichfaserplatten) in Verbindung mit einer Wandheizung und einem Finish aus Lehmputz oder Lehmbauplatten. Dieser Wandaufbau ist diffusionsdurchgängig, verhindert feuchte Wände, Schimmel und Schädlingsbefall. Außerdem sorgt die Wandheizung durch die abgegebene Strahlungswärme für ein behagliches Raumklima.

Abschließend ist zu sagen, dass ein Fachwerkhaus bei guter Pflege und Instandhaltung einem Massivbau in keiner Weise unterlegen sein muss, aber es bedarf schon etwas Einsatz, Sorgfalt und Liebe zum Objekt. Das Fachwerkhaus dankt es seinem Besitzer jedoch mit einem einzigartigen Wohngefühl.

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