Holzzerstörende Insekten

Holzzerstörende Insekten

Als Holzschädlinge bezeichnet man alle Arten von Organismen, welche in der Lage sind, Holz zu schädigen oder zu zerstören.

Die Schädlinge ernähren sich in der Regel durch Abbau organischer Substanzen des Holzes. Dieser Abbau ist eigentlich ein wichtiger Beitrag, um den Stoffkreislauf unserer Ökosysteme zu erhalten, den Begriff Schädling erhalten sie nur deswegen, weil sie von den Menschen genutztes Holz befallen haben, welches dadurch sowohl seine Funktionsfähigkeit als auch seinen Wert verliert.

Die größte Bekanntheit als Holzschädlinge haben hierbei sicherlich bestimmte Insekten und Pilzarten.

Wer kennt ihn nicht, den Holzwurm. Wenn in Dachstühlen oder an Möbeln das Bohrmehl rieselt, steht er sofort unter Generalverdacht. Dabei gibt es ihn eigentlich gar nicht. Der Volksmund hat ihn zu dem gemacht, und bezeichnet erst einmal alle Insekten, die ihre Larven in vom Menschen genutztem Holz ablegen als Holzwurm.

Doch so einfach ist es nicht. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen drei verschiedenen Arten von tierischen Holzzerstörern. Da sind zum einen die Frischholzinsekten. Sie befallen bereits die lebenden Bäume und frisch geschlagenes Holz. Die bekanntesten Vertreter ihrer Art sind bei uns die Borkenkäfer (Scolytinae). Sie sind eine Unterfamilie der Rüsselkäfer (Curculionidae) und bohren sich unter der Borke oder im Holz von Bäumen Gänge, in denen sie ihre Eier ablegen. Die schlüpfenden Larven fressen die Bastschicht unter der Borke und zerstören so die Lebensader des Baumes. Borkenkäfer sind sehr kälteresistent und überleben selbst tiefste Temperaturen. Sie neigen zur Massenvermehrung und können in populationsstarken Jahren ganze Wälder zum Aussterben bringen. Die Schäden für die Forstwirtschaft gehen dabei in die Millionen.

Es ist durchaus möglich, dass einzelne Fraßgänge des Borkenkäfers in Brettern, Bohlen und Balken zutage treten. Dies bedeutet allerdings bei Güteüberwachtem Holz lediglich einen optischen Mangel und bedeutet nicht, dass ein aktueller Befall des Baumaterials vorliegt, da heute die meisten Bauhölzer bereits getrocknet- und somit für den Borkenkäfer nicht mehr interessant sind.

Wenn es um einen Käferbefall in verbautem Holz geht, kommt mit wenigen Ausnahmen nur ein Trockenholzinsekt in Frage. Diese Arten bevorzugen eine Holzfeuchte von etwa 10 – 20% und legen ihre Eier in Spalten und Risse von bereits verbautem Holz. Der wohl bekannteste Vertreter der Trockenholzinsekten ist hierbei der Hausbock (Hylotrupes bajulus), nicht zu verwechseln mit dem Holzbock (das ist eine Zeckenart). Er tritt nur in verbautem Nadelholz auf und seine Larven haben einen sehr langen Entwicklungszyklus von 4 bis 15 Jahren. In dieser Entwicklungszeit ernähren sie sich vom Inneren des Holzes und belassen außen, bis auf das Ausflugsloch des voll entwickelten Käfers, keinerlei Spuren seiner Zerstörung, weshalb ein Befall erst dann bemerkt wird, wenn die Zerstörung schon weit fortgeschritten ist.

Ein weiterer, sehr verbreiteter Vertreter der Gattung Trockenholzinsekten ist der gemeine Nagekäfer (Anobium punctatum). Ein großer Unterschied zum Hausbock ist hierbei, dass er nicht nur verbaute Nadelhölzer, sondern quasi alle heimischen Holzarten befällt. Nur der harte Kern einiger Obsthölzer und Eichenholz (aufgrund seines Gerbstoffgehalts) wird verschmäht. Allerdings mögen diese Holzschädlinge eher kühle Temperaturen. In warmen, beheizten Räumen sterben die Larven nach einiger Zeit ab.

Ein laubholzliebender Holzschädling ist der weltweit verbreitete braune Splintholzkäfer (Lyctus). Er befällt vor allem Laubhölzer wie Nuss, Eiche- und Obstgehölze. Wie auch beim Hausbock sind bei einem Befall nur die Ausfluglöcher zu sehen. Er zerstört sehr stark die Struktur der befallenen Hölzer, so dass bei einem starken Befall nur noch die papierdünne Oberfläche des Holzes intakt bleibt und so, bei statisch belasteten Hölzern, ein plötzliches Versagen der Tragkraft droht

Eine weitere Gattung der holzzerstörenden Insekten sind die Faulholzinsekten. Hierzu gehört z.B. der gescheckte Nagekäfer (Xestobium rufovillosum), im Volksmund auch Totenuhr genannt. Das kommt daher, weil der Käfer klopfende Geräusche von sich gibt. In früheren Zeiten war dieses Klopfen in stillen Räumen, in denen schwer kranke oder Sterbende Menschen lagen, sehr deutlich zu hören. Man nahm an, dass diese Geräusche von der Uhr des Todes stammten, und dass die Zeit des Kranken nun ablaufen würde. Da es sich beim gescheckten Nagekäfer um ein Faulholzinsekt handelt, ist ein Befall mit ihm ein klares Indiz dafür, dass durch anhaltende Feuchtigkeit bereits auch Pilze ihr zerstörerisches Werk im Holz tun.

In Innenräumen kommt am häufigsten der gemeine Nagekäfer (Anobium Punctatum) vor. Dieser befällt ausschließlich trockenes und verbautes Holz und somit Möbel, Orgeln, Holztreppen etc. Er bevorzugt feuchte und kühle Orte und wird daher oft an Hölzern in und im Bereich von Kellern, aber auch in Sakralbauten gefunden.

Im Allgemeinen ist zu sagen, dass ein Befall durch holzzerstörende Käfer meist erst dann wahrgenommen wird, wenn diese schon lange ihr zerstörerisches Werk ausüben. Meist ist nur ein klein wenig Bohrmehl, auch Genagsel genannt, auf dem Boden sichtbar. Bei Hölzern z.B. in Dachstühlen kann es dann durchaus sein, dass vom befallenen Holz nur noch die äußere Hülle intakt ist. Es macht also Sinn, die Holzkonstruktion eines Gebäudes von Zeit zu Zeit genau in Augenschein zu nehmen, um im Ernstfall schnellstens Gegenmaßnahmen einleiten zu können.

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